
Warum einen Naturgarten ?
Darum…
Die Wirtschaftlichkeit einerseits und Bequemlichkeit andererseits sind nur zwei Gründe, warum die Natur sehr arg zurückgedrängt und im Laufe der Zeit leider die meisten Kleinstrukturen, welche die Lebensräume verschiedenster Tiere und Insekten darstellen, zerstört wurden. Hinzu kommt die Vernichtung von wichtigen Nahrungspflanzen, im Volksmund Unkraut genannt. Als i-Tüpfelchen haben viele Menschen in den letzten Jahrzehnten aus Gründen der leichteren Pflege unwissentlich ihre Gärten zu lebensungünstigen Orten für Lebewesen werden lassen. Erinnern wir uns mal an frühere Zeiten. Bäume waren grösser, Sträucher ebenfalls und viele Pflanzen waren eher einheimischer Natur. Erst im Laufe der letzten drei vier Jahrzehnte wurde das Angebot von Pflanzen anderer Regionen, auch aufgrund von Billigimporten, viel umfassender. Der exotische Touch, den man allerdings auch mit einheimischen Pflanzen erreichen kann, sowie ständig blühende Sträucher begeistern natürlich. Zudem freuen sich sicher viele darüber, dass es kaum „Fressfeinde“ gibt, von den Schnecken mal abgesehen.
Die Wichtigkeit einheimischer Pflanzen
Doch genau hier liegt ein wichtiger Grund, warum die Insekten- und Vogelvielfalt auch in unseren Gärten immer mehr abgenommen hat. Keine Futterpflanzen, keine Raupen, keine Schmetterlinge, keine Insekten, welche hier und da an Blättern nagen oder sich an Blüten verköstigen und schliesslich keine Vögel, weil keine Insekten vorhanden sind. Die anderen Vögel, welche sich von Beeren und Samen ernähren bleiben ebenfalls auf der Strecke. Denn jegliche einheimische Vögel, wie auch Insekten benötigen einheimische Pflanzen und Gehölze, um sich ernähren zu können.
Dazu zählen aber auch die Bienen. Dabei ist nicht von der Honigbiene die Rede, die geht so ziemlich an jede Blüte. Sie ist aber eher unzuverlässig bei der Bestäubung, denn bei kühlerem oder nassem Wetter bleibt die im gemütlichen Heim, wo sie ja schliesslich sowieso gefüttert wird. Die Wildbienen sind es, welche viel zuverlässigere Bestäuber unserer Pflanzen sind, denn die fliegen oft auch bei stärkerem Regen und viel kühleren Temperaturen. Wenn zur Zeit der Apfelblüte nur kaltes Regenwetter herrschte, würde die Apfelernte einbrechen. Wir als Endverbraucher merken das wenig, denn im Supermarkt gibt es Äpfel von überall her.
Wildbienen Käfer Fliegen
Mit Wildbienen sind wir auf der sicheren Seite. Doch diese brauchen ebenfalls einheimische Blüten, um Pollen für ihre Brut sammeln und auch sich selbst mit Nektar versorgen zu können. Ähnlich sieht es bei vielen anderen Bestäubern aus, wie bspw. Käfer, Schwebfliegen oder Fliegen generell. Ja genau, Fliegen – wir brauchen sie! Warum? Niemand hätte z.Bsp. Karotten, Fenchel oder Sellerie auf dem Teller, wenn es keine Fliegen gäbe. Denn diese sind die wichtigsten Bestäuber für diese Art von Blüten, gefolgt von verschiedenen Käferarten. Letztere benötigen für ihre Entwicklung übrigens oftmals sich zersetzendes Holz oder holzige Materialien, welche heutzutage in den allermeisten Gärten völlig fehlen und auch in Wäldern in unzureichendem Masse vorhanden sind.
Kurz um, auch eventuelle „Plagegeister“ haben durchaus einen grossen Nutzen für uns. Damit diese aber nicht Überhand nehmen, braucht es eben Vögel oder andere Kleintiere, wie z.Bsp. Kröten oder Eidechsen, die sich von ihnen ernähren und ein gewisses Gleichgewicht halten. Letztere vertilgen zudem kleine Nacktschnecken, ebenso wie die Igel und nacktschneckenähnlichen Tigerschnegel. Doch ohne gewisse Kleinstrukturen in unseren Gärten haben auch diese Tiere keinen geeigneten Lebenraum…
Diese kurze Ausführung soll nur mal einen kleinen Einblick in die grossen Zusammenhänge der Natur geben, um das Bewusstsein für die Empfindlichkeit und Kettenreaktionen unseres Ökosystems zu sensibilisieren. Und wenn Du magst, kannst Du den Faden noch endlos weiter spinnen, bis Du irgendwann feststellst, dass es ohne Natur rings um uns nun mal leider nicht geht!
Folgend einige Bilder, mit welch Schönheit die Natur Dich auch in Deinem Garten beglücken kann, wenn Du es zulässt…